Kronberger Kreis

Mehr Mut zum Markt – lautet die Devise des Kronberger Kreises

Das Ausufern staatlicher Bevormundung zu verhindern und mit stimmigen ordnungspolitischen Reformkonzepten einen Beitrag zur Weiterentwicklung der freiheitlichen Ordnung in Deutschland und Europa zu leisten – das ist das Ziel des Kronberger Kreises. Er wurde 1982 auf Initiative von Wolfram Engels von namhaften Wirtschafts- und Juraprofessoren in Kronberg gegründet.

Als wissenschaftlicher Beirat der Stiftung Marktwirtschaft gibt der Kronberger Kreis in zahlreichen Studien und Argumenten zur Wirtschaftspolitik Antworten auf wichtige Herausforderungen der deutschen und europäischen Wirtschaftspolitik. Häufig ist er Vordenker notwendiger Reformen. Seine Vorschläge zur Unternehmensbesteuerung, sozialen Sicherung, Arbeitsmarkt oder öffentlichen Verwaltung haben die wirtschaftspolitische Diskussion in Deutschland maßgeblich geprägt. Zahlreiche Elemente seiner Reformkonzepte haben Eingang in die Gesetzgebung gefunden.

Mitglieder

Kronberger Kreis und Stiftung Marktwirtschaft trauern um eine exzellente Kartellrechtlerin und hochgeschätzte Kollegin

Wir trauern um Professorin Heike Schweitzer, die seit Januar 2014 Mitglied im Kronberger Kreis war und in dieser Zeit die Arbeit des Kreises entschieden geprägt hat. Ihr viel zu früher Tod nach schwerer Krankheit hinterlässt im Kronberger Kreis eine schmerzliche Lücke. In den vergangenen zehn Jahren verfasste sie zusammen mit ihren Kollegen insgesamt 16 Kronberger Kreis-Studien sowie zahlreiche weitere Publikationen und Gastbeiträge. Mit ihrem scharfen, aufmerksamen und analytischen Blick hat sie stets die Fahne der Freiheit und des Wettbewerbs hochgehalten. Einer Politisierung des Wettbewerbsrechts stand sie kritisch gegenüber und sie warnte davor, dass Wettbewerb und Wettbewerbsschutz politisch prekär geworden sind. Für Professorin Schweitzer war Wettbewerb der wichtigste Innovationstreiber in der Marktwirtschaft. Den Zweck des Wettbewerbsrechts sah sie vor allem in dessen Funktion als Freiheitsschutz begründet.

Professorin Schweitzer war eine der führenden Kartelljuristinnen in Europa. Seit 2018 war sie Inhaberin des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, deutsches und europäisches Wirtschafts- und Wettbewerbsrecht und Ökonomik an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählten neben dem allgemeinen Kartell- bzw. Wettbewerbsrecht vor allem das Recht der digitalen Wirtschaft. Ihre Expertise zur deutschen und europäischen Wettbewerbspolitik war national wie international gefragt. Heike Schweitzer war u.a. Sonderberaterin der EU-Kommissarin Margrethe Vestager für Digitalisierung und Wettbewerbspolitik, Co-Vorsitzende der Regierungskommission „Wettbewerbsrecht 4.0“, sie wirkte als Gutachterin und in Anhörungen des Deutschen Bundestages an GWB-Novellen mit und leistete wissenschaftliche Vorarbeit für den Digital Markets Act der EU.

Das freiheitliche und offene Denken von Professorin Schweitzer hatte große Strahlkraft. Der Kronberger Kreis und die Stiftung Marktwirtschaft trauern um eine exzellente Kartellrechtlerin, gefragte Politikberaterin und hochgeschätzte Kollegin. Wir werden nicht nur ihre ausgezeichnete juristische Expertise, sondern vor allem das menschliche und kollegiale Miteinander mit ihr vermissen. Mit weiterem unverbrüchlichen Engagement für Freiheit, Wettbewerb und Verantwortung ehren wir Heike Schweitzer und bleiben ihrem Lebenswerk verbunden.

Prof. Dr. Heike Schweitzer, LL.M. (Yale)
*9.4.1968 †11.6.2024

Nachruf von Prof. Dr. Justus Haucap

Am 11. Juni 2024 ist Heike Schweitzer viel zu früh im Alter von nur 56 Jahren gestorben. Kronberger Kreis-Mitglied Justus Haucap erinnert an eine bedeutende Kollegin und gute Freundin:

„Für die deutsche und europäische Kartellrechts-Community wie auch für uns Wettbewerbsökonomen ist Heikes Tod schwer zu verkraften, sie war im Grunde unersetzlich. Persönlich habe ich eine gute Freundin verloren.“

Zum vollständigen Nachruf von Justus Haucap: https://www.d-kart.de/blog/2024/06/14/heike-schweitzer-in-memoriam/

Würdigung der Kartellrechts-Community

Global Competition Review (GCR) hat Stimmen aus der Kartellrechts-Community zum Tod von Heike Schweitzer veröffentlicht, u.a. von EU-Kommissarin Margrethe Vestager:

„Heike left a profound and influential mark on European competition policy. Heike was much more than an academic. She was a committed ally to European competition policy. Her passing leaves a great void, but her bright contributions will endure.“

Mehr unter: https://globalcompetitionreview.com/article/heike-schweitzer-1968-2024

Kronberger Kreis und Stiftung Marktwirtschaft trauern um einen brillanten Wettbewerbsrechtler und Ordnungsökonomen

Prof. Dr. Dr. h.c. Wernhard Möschel

*16.6.1941 †9.2.2024

Getreu seiner liberalen Grundhaltung verstand es der in Regensburg geborene und langjährige Tübinger Ordinarius für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Europarecht und Rechtsvergleichung wie kein Zweiter, die Vorteile und Notwendigkeit von Wettbewerb und Ordnungspolitik als Mittel zum Schutz einer offenen und freiheitlichen Gesellschaft zu vermitteln. Er machte dies mit Präzision, Eloquenz und Humor, besonders in seinen unvergesslichen „Opening Jokes“. Nahezu drei Jahrzehnte lang prägte Professor Möschel den Kronberger Kreis, in denen er an 48 Studien und 10 Publikationen der Reihe „Argumente zu Marktwirtschaft und Politik“ sowie an zahlreichen Fachtagungen der Stiftung Marktwirtschaft mitwirkte. Als Vorsitzender der Monopolkommission und langjähriges Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates beim Bundesministerium für Wirtschaft war Professor Möschel ein gefragter Ratgeber der deutschen Politik und Verwaltung. Sein herausragendes Engagement, seine analytische Brillanz, leidenschaftlich vertretenen Überzeugungen und freundschaftliche Verbundenheit waren prägend und bleiben Verpflichtung für den Kronberger Kreis sowie die Stiftung Marktwirtschaft.